sweets processing 3-4/2025

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Metsä Board: auf einer transparenten Reise zu fossilfreien Werken

Der Klimawandel prägt mehr und mehr unser Leben und natürlich auch die Lebensmittelwirtschaft. Metsä Board hat es sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2030 alle Produkte und Werke fossilfrei zu gestalten (Scope 1 & 2). Hierfür sind etliche Punkte umzusetzen. Welche Maßnahmen geplant sind und wie das Ziel zusammen mit den Nutzern der Produkte umgesetzt werden soll, verrät Anne Uusitalo in einem Interview. Sie liefert auch Einblicke zum Thema Frischfaser.


Sweets Processing:
Wie wollen Sie das gesteckte Ziel erreichen?
Anne Uusitalo: Der Klimawandel prägt mehr und mehr unser Leben und natürlich auch die Lebensmittelwirtschaft. Metsä Board hat es sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2030 alle Produkte und Werke fossilfrei zu gestalten (Scope 1 & 2). Hierfür sind etliche Punkte umzusetzen.

sp: Wie stark waren dabei Faktoren von außerhalb wie Politik?
Uusitalo: Natürlich war uns schon bei der Veröffentlichung unserer aktuellen Nachhaltigkeitsziele in 2019 bewusst, dass eine strengere Regulierung der Umweltauswirkungen kommen würde. Wir haben uns immer aktiv daran beteiligt, Emissionsreduktionsziele festzulegen und entsprechende Maßnahmen zu planen. Das sehen wir sogar als geschäftlichen Vorteil. Denn wenn unser Unternehmen in der Lage ist, die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks unserer Kartonqualitäten zu beschleunigen, dann ist das auch für unsere Kunden von Vorteil.

sp: Welche Auswirkungen haben die Maßnahmen auf weitere ökologische Aspekte?
Uusitalo: Das Wichtigste ist natürlich die Verringerung des CO2-Fußabdrucks, die wir durch unsere Roadmap-Maßnahmen gewährleisten. Diese steigern darüber hinaus aber auch die Effizienz unseres Material, Wasser und Energieverbrauchs.

sp: Prinzipiell stellt sich ja die Frage: Muss es immer Frischfaser sein?
Uusitalo: Wir sagen immer: Frischfaser und Recyclingfasern ergänzen sich und sie werden beide benötigt. Da wir mit Metsä Board in Europas waldreichsten Ländern, Finnland und Schweden, beheimatet sind, ist es für uns naheliegender, Frischfasern zu nutzen. Besonders, da in diesen Ländern nur etwa 16 Millionen Menschen leben und nicht genug Recyclingmaterial für die Kartonproduktion zur Verfügung steht – wir müssten also Recyclingfasern aus anderen europäischen Ländern importieren.
Und auch die Endanwendung ist bei der Materialwahl entscheidend: Insbesondere Lebensmittelverpackungen profitieren von reinen und sicheren Verpackungsmaterialien wie beispielsweise Frischfaserkarton, der für den direkten Lebensmittelkontakt geeignet ist.

sp: Wie definieren Sie Ihren CO2-Abdruck?
Uusitalo: Bei der Bewertung der Umweltauswirkungen unserer Qualitäten folgen wir spezifischen Produktkategorieregeln (EPD International PCR 2010:14 Verarbeitetes Papier und Pappe, 3.1). Diese stehen im Einklang mit den Normen ISO 14040 und ISO 14044. Metsä Board hat auch von Dritten verifizierte Umweltproduktdeklarationen (EPD) für ausgewählte Kartonsorten veröffentlicht und wird diese Arbeit fortsetzen. Wir führen die LCA-Bewertungen jährlich durch.

sp: Wie gestalten sich die CO2-Bilanzen im Vergleich Frischfaser zu Recyclingprodukten?
Uusitalo: Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass man beim Vergleich dieser beiden Kartonmaterialien den CO2-Fußabdruck auf Verpackungsebene berücksichtigen muss. Dabei spielen sowohl die verwendete Energie als auch das Gewicht eine wichtige Rolle: Bei Metsä Board verwenden wir zu 90 Prozent fossilfreie Energie, was sich auf den CO2-Fußabdruck unserer Kartons auswirkt. Auch das bereits erwähnte „Lightweighting“, also die Leichtgewichtigkeit unserer Qualitäten ist entscheidend: Es bietet die Möglichkeit, bei gleichbleibender Stabilität ein geringeres Flächengewicht des Kartonmaterials zu wählen, als es bei einem Karton auf Recyclingfaserbasis möglich ist. Das wirkt sich positiv auf den CO2-Fußabdruck aus.

sp: Welche Form der Transparenz werden Sie während der Umsetzung praktizieren?
Uusitalo: Für Metsä Board waren ein offener Dialog und eine transparente Berichterstattung über unsere Maßnahmen und Daten schon immer wichtig. Neben den bereits erwähnten Roadmaps zur Verringerung der Emissionen und des Wasserverbrauchs berichten wir auch in unserem Jahresbericht über unsere Aktivitäten und Tätigkeiten. Für 2023 haben wir diesen gemäß den Anforderungen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) bereits veröffentlicht.

sp: Wie sieht proaktive Entwicklung neuer Verpackungen aus?
Uusitalo: Unsere Business-Intelligence-Teams verfolgen kontinuierlich die Entwicklungen und Trends im Verpackungsbereich weltweit. Beispielsweise haben wir in unserem Excellence Centre in Äänekoski ein Verpackungsdesign-Team, das sich unter anderem mit diesen Themen beschäftigt. Auch die enge Zusammenarbeit mit Markeninhaber/innen hilft uns, auf dem neuesten Stand zu sein. In gemeinsamen Workshops mit unseren Kund/innen arbeiten unsere Expert/innen unter anderem an neuen innovativen und effizienten Verpackungslösungen. Gleichzeitig erarbeiten wir in diesen Workshops auch häufig Know-how auch für andere Bereiche in unserem Unternehmen, zum Beispiel für die Entwicklung neuer Produkte und Barrierelösungen.

sp: Wie unterstützen Sie Unternehmen bei der Umstellung?
Uusitalo: Mit unseren 360 Services sind wir in der Lage, unseren Kunden in unterschiedlichen Geschäftsbereichen zu beraten: Unsere Spezialist/innen für Verpackungsdesign und Verpackungsstrukturdesign unterstützen Unternehmen gerne dabei, neue Verpackungslösungen zu finden. Unser Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung nachhaltigerer Verpackungsalternativen, z. B. durch die Verringerung der Menge des benötigten Verpackungsmaterials, die Entwicklung leichter
recycelbarer Verpackungen, die Verringerung des Kunststoffverbrauchs und die allgemeine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks einer Verpackung.

 

http://www.metsagroup.com


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