Die 34. Dresdner Verpackungstagung bot ihren über 200 Teilnehmern Anfang Dezember 2024 ein volles Programm, einen Ministerpräsidenten, Produkt und Technologie-Premieren sowie viel Dialog und Diskussion entlang der Wertschöpfungskette. Im Fokus standen die Themen Mehrweg, KI bei der Sortierung sowie Innovation und Strategie. Zu den Leckerbissen gehörten die Ergebnisse einer vergleichenden Ökobilanz-Studie zu Verpackungen für Schokolade.
Der Auftakt des „Klassentreffens der Branche“ gehörte Laura Griestop vom WWF Deutschland, die die „Notwendigkeit eines besseren Umgangs mit dem Hochleistungsmaterial Kunststoff“ betonte und die Mehrwegsituation auf globaler, europäischer und nationaler Ebene beleuchtete.
Im Anschluss zeigten vier Lösungen, wie Mehrweg konkret umgesetzt werden kann: Barbara Möbius (Tchibo) stellte eine Initiative für standardisierte B2C-Mehrwegversandpackungen vor. Sarah Rollinger (Cartonplast) widmete sich dem Thema wiederverwendbare Transportverpackungen. Davide Mazzanti (sykell) stellte dar, wie Mehrweg-Kreisläufe effizient gestaltet werden können. Veronika Pfender (dotch) präsentierte eine Glas-Mehrweg-as-a-Service-Lösung.
Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, betonte in seinem Grußwort die Wichtigkeit von wirtschaftlichem Erfolg als Grundlage für Umweltinnovationen. Er lobte die Innovationskraft der Branche und forderte, wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die Fortschritt und Wettbewerbsfähigkeit ermöglichen.
Zehn Kurzvorträge des Innovationslabors K3I-Cycling beleuchteten technologische Ansätze zur Kreislaufwirtschaft, vom Thema Rezyklat über KIbasierte Systeme zur Störstofferkennung bis zur ökologischen Bewertung von Verpackungen. Danach diskutierten Marcus Stein (watttron) und Dr. Thomas Gröner die Herausforderungen der PPWR für flexible Verpackungen und zeigten auf, wie „Digitales Heizen“ den Einsatz von Monomaterial ermöglicht.
Im Anschluss präsentierten Start-ups neueste Lösungen, die von KIgestütztem Spritzgießen (Osphim) über biobasierte Coatings (Wax Solution) und ökologischem Verpackungsmaterial aus Getreidespelzen (Proservation) bis hin zu Wasserstoffgewinnung aus Abfall (Green Hydrogen Technology) reichten.
Robert Hueber (Herrmann Ultraschall) legte dar, wie Ultraschall-Siegeltechnik Verpackungsmaterial spart und Prozesse effizienter gestaltet. Lena Lembach (Müller Service GmbH) und Dr. Frank Eisenträger (INEOS Styrolution) präsentierten Polystyrol-Rezyklat als zukunftsfähige Lösung für Molkereiverpackungen. Arno Melchior (Reckitt) stellte dar, was passiert, wenn man Verpackungsmaterialien ersetzt, ohne sich ausreichend Gedanken über die Auswirkungen zu machen.
Ein Leckerbissen kam von Helena Bomholt, Nachhaltigkeitsmanagerin der Dirk Rossmann GmbH, die konkrete Ansätze zur Entwicklung nachhaltiger Verpackungen präsentierte. Spannend war dabei auch das Ergebnis einer vergleichenden Ökobilanz verschiedener Schokoladenverpackungen durch das ifeuInstituts, das eine Primärverpackung aus Papier mit fünf Prozent Kunststoffanteil und eine Primärverpackung aus PP-Folie verglichen hatte. Im Ergebnis schneidet die PP-Folie in der Umweltwirkungskategorie „Klimawandel“ deutlich schlechter ab, dafür in allen anderen Kategorien besser. Unter dem Strich steht also für keine der Varianten ein eindeutiger ökobilanzieller Vorteil.
Den Schlusspunkt setzte Jonas Boland (Packmatic) mit digitalen Lösungen für die Herausforderungen bei Materialwechsel, regulatorischer Konformität und Verpackungsmanagement. Über eine Smart-Matching-Plattform und digitale Tools lassen sich deutliche Kosten und Zeitersparnisse sowie volle Transparenz und Compliance erzielen.