Bereits zum zweiten Mal luden Norevo, WDS und D&F Sweets internationale Fachleute nach Aachen zum OTC-Symposium ein. Die zweitätige Veranstaltung zum Thema angereicherter und funktionaler Fruchtgummis am 26. und 27. September 2024 kombinierte 13 Fachvorträge von Sprechern von 12 spezialisierten Unternehmen mit jeder Menge Möglichkeit zum Wissensaustausch, Lernen und Networken.
Von Mona Bäsch (WDS) und Dr. Anne Sauer (D&F Sweet
D ie Veranstaltung begann für die ca. 90 Teilnehmenden am ersten Tag mit einer Vortragsreihe von verschiedenen Experten: Dazu stimmte Hanni Rützler (FutureFoodStudio, Wien) das Publikum in ihrer Key-Note-Rede auf die Entwicklungen und Trends der Ernährung ein. Die bekannte Foodtrend-Forscherin erläuterte die Entstehung von Trends und erklärte, dass die Fokussierung auf Gesundheit und Freude an Ernährung eine wichtige Rolle bei dieser Entwicklung spielt. Hier schlug sie eine Brücke zum Thema des Symposiums: die Vereinigung von aktiven Zusätzen mit Genussmitteln wie Fruchtgummis.
Frank Elvers (Marktforschungsinstitut Insight Health GmbH) belegte mit Zahlen, dass der Markt für aktive Gummi- und Geleeartikel in deutschen Apotheken ein starkes Wachstum zeigt. Es sind beachtliche Wachstumsraten von 40 % zwischen 2019 und 2024 erkennbar.
Von der lebensmittelrechtlichen Seite betrachtete Prof. Dr. Moritz Hagemeyer (Krohn Rechtsanwälte) das Thema. Zunächst einmal müssen Lebensmittel und Arzneimittel voneinander abgegrenzt werden und Hersteller müssen sich genau informieren, welche Zusätze in welchem Mengen möglich sind. Auch bei der Vermarktung, z. B. der Verpackung und der Etikettierung, muss die rechtliche Lage bewertet werden, was anhand einiger praktischer Beispiele anschaulich belegt wurde.
Der anschließende Part beschäftige sich mit innovativen Rohmaterialien und Produkten. Quentin Schotte (Cargill) gab den Besuchern einen Einblick in eine groß angelegte Studie unter Konsumenten zu pflanzlichen Texturgebern in Süßwaren. Dr. Margarethe Plotkowiak (Gelita) stellte unter anderem verschiedene Kollagen-Lösungen vor und erklärte Unterschiede z. B. von Gelatine und Kollagen-Peptiden. Steve Fox (Glanbia) führte seine Zuhörer in die Welt der verschiedenen Verfahren zu Mikroverkapselung ein, um die Wirkstoffe und Zutaten stabil im Produkt zu halten. Wie man ein einzigartiges Geschmackserlebnis erzeugt, stellte Renan Becker Gandolfi (Foodarom) vor. Er demonstrierte, dass man unerwünschte „Off Notes“ maskieren kann, indem man mit ihnen arbeitet (bitteren Geschmack mit Kaffee maskieren) oder indem man sie überdeckt („grüner“ Geschmack wird von süßer Erdbeere abgemildert). Den Vortragsblock schloss Andréa Pernot-Barry (DataSweet) mit einer Einführung in die unterschiedlichsten Cannabis-Sorten und einem Marktüberblick zur Liberalisierung und Legalisierung in Europa und den USA.
Die Prozesstechnik zur Herstellung der neuartigen Produkte beschäftigte André Weins (WDS). Er gab einen Überblick über die unterschiedlichen Herstellformen mit klassischer Mogultechnik und moderner Formgebung in Polycarbonatformen. Janik Hoffmann (WDS) schloss sich mit einem Vortrag über die wachsende Wichtigkeit von GMP-Regularien in der Süßwarenindustrie an und betonte die Wichtigkeit der individuellen Lösungen für jedes Produkt. Als moderne Neuentwicklung, die dem Trend der Zeit entspricht, stellte Christof Rüttgers (D&F Sweets) die Entwicklung von Protein-Fruchtgummis mit Ballaststoff-Dragierung vor. Auf Basis von Milchprotein wurde ein Proteinanteil von 25 g auf 100 g erzielt. Die verteilten Produktmuster beeindruckten das Publikum sichtbar.
Yuexin Liu (Norevo) stellte praktische Lösungen zur nachhaltigen Beschaffung von Rohstoffen vor und erläuterte, wie wichtig die soziale Verantwortung ist, die wir als Konsumenten und Produzenten tragen.
Die Vortragsreihe des Symposiums wurde geschlossen von Thomas Reiner (B+P Group), der eindrücklich die Zukunft der Verpackung erläuterte und z. B. Papier- und Plastikverpackungen verglich. Insbesondere ist er der Meinung, dass Papier aufgrund der mangelnden Verbraucherakzeptanz nicht als Ersatz dienen kann, sondern Verpackungen vor allem vermehrt aus recycelten und wiederverwendbaren Materialien bestehen sollten. Dies würde vor allem die Lücke in den Recyclingkreisläufen schließen und wäre somit nachhaltiger.
Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit einer kleinen Unternehmensmesse von weiteren Branchenunternehmen, Networking-Pausen und einem stilvollen Abendprogramm rundeten den ersten Tag in Aachen gelungen ab.
Am zweiten Tag fand ein praxisorientierter Hands-on-Workshop zur Fruchtgummi-Herstellung mit großem Erfolg statt. Im Technikum der D&F Sweets in Aachen hatten 40 Teilnehmer die Möglichkeit, ihr erlerntes theoretisches Wissen direkt in die Praxis umzusetzen und die verschiedenen Schritte der Fruchtgummi-Produktion hautnah zu erleben.
Unter der Anleitung der Fachleute beschäftigten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen mit verschiedenen Aspekten der Herstellung. Von der Auswahl und Verarbeitung der Zutaten über das Kochen und Aromatisieren bis hin zur Farbgebung wurde jeder Schritt sorgfältig erklärt und praktisch erprobt. Auch das Gießen von Fruchtgummis – sowohl in Puder als auch in Polycarbonatformen und die anschließende Ausformung und Nachbehandlung der Produkte konnte die Teilnehmer selbst ausprobieren.
Das Feedback der Teilnehmer war durchweg positiv, viele lobten die praxisnahe Herangehensweise und die Möglichkeit, direkt selbst Hand anzulegen. Die Kleingruppen ermöglichten intensiven Austausch unter den Teilnehmern sowie eine individuelle Betreuung durch die Workshopleiter. Dadurch entstand eine motivierende und kreative Atmosphäre, in der Ideen und Erfahrungen ausgetauscht werden konnten.
Nach der erfolgreichen Durchführung des Symposiums ziehen auch die Veranstalter erneut ein positives Feedback und freuen sich, eine Veranstaltung mit echtem Mehrwert für die Branche der aktiv wirksamen Süßwaren durchgeführt zu haben.
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