Der Verpackungsmaschinenhersteller Schubert trotzt den Marktbedingungen und behauptet seine führende Position in der Verpackungswelt. Auf den Schubert-Tagen 2024 mit über 100 Kunden hat das Unternehmen seine Vision 2050 und die Nachhaltigkeitsstrategie Mission Blue vorgestellt. Zu den wichtigsten Zukunftstechnologien gehören der ressourcenschonende TLM Comfort Feeder in Verbindung mit dem A3-Kartonaufrichter sowie die Dotlock-Technologie zur Herstellung von festen Verbindungen in Kartonverpackungen.
Entgegen der allgemeinen Entwicklung im Maschinenbau in Deutschland mit einem deutlichen Rückgang der Aufträge hat die Gerhard Schubert GmbH, Crailsheim, den Umsatz im Jahr 2023 um 9,3 % auf 320 Mio. € gesteigert. Trotz des allgemeinen Fachkräftemangels gelang es dem Maschinenbauer, seine Stammbelegschaft zu erhöhen und mithilfe der gestiegenen Produktivität die hohen Auftragsbestände des Jahres 2023 abzuarbeiten. Auch die äußerst schwierigen Bedingungen in der Lieferkette meisterte Schubert sehr gut. „Wir haben alle Aufträge fristgerecht erfüllt – auch dank unserer hohen Eigenfertigungsquote von 53 Prozent“, erklärte Marcel Kiessling, Geschäftsführer Vertrieb und Service der Gerhard Schubert GmbH, anlässlich der Fachpressekonferenz im Rahmen der Schubert Days am Firmenstandort.
Nach dem Lebensmittelsektor, zu dem auch Backwaren zählen und der 39 % des Umsatzes auf sich vereinte, ist die Süßwarenindustrie mit einem Anteil von 25 % nach wie vor eine der wichtigsten Branchen. Schubert liefert regelmäßig rund 140 Maschinen pro Jahr mit einem Durchschnittswert von ca.1,5 Mio. € pro Maschine aus. 83 % der Gesamtleistung wurden im Vorjahr durch den Export von Verpackungsanlagen und Service-Leistungen in über 45 Länder erzielt, inkl. der indirekten Exporte der Tochtergesellschaft Schubert Packaging Systems GmbH. Der Auftragseingang hatte sich um 9,1 % im Vergleich zu 2022 erhöht. Auch für 2024 sind die Auftragsbücher bestens gefüllt, berichtete Kiessling.
Das Unternehmen wird auch weiterhin in die Digitalisierung und den Ausbau des bisherigen Portfolios investieren. Hierzu gehören als zen-trale Zukunftstechnologien u. a. der ressourcenschonende TLM Comfort Feeder in Verbindung mit dem A3-Aufrichter zur Zuführung von Kartonzuschnitten, die Dotlock-Technologie für zugstarke Verbindungen von Kartonagen ohne Heißleim, die Ausweitung der Schubert-Motion-Technologie auf weitere Roboteraggregate zur Optimierung der Bahnplanung sowie die neue Maschinengeneration TLM 7 als Konzeptstudie inklusive innovativem Transportsystem. Ergänzt wird dies durch die zur Serienreife gebrachten kollaborativen Roboter tog.519, welche die Kunden auf dem Weg zur Vollautomation des Produktions- und Verpackungsprozesses weiter unterstützen – auch zusammen mit Fremdmaschinen. 9 % der Gesamtleistung hat die Gerhard Schubert GmbH in Zukunftstechnologien investiert; bei Schubert System Elekt-ronik waren es zuletzt 12 %.
Zur Schubert-Gruppe gehören u. a. auch die Firmen Schubert System Elektronik und Schubert Fertigungstechnik. Für die gesamte Schubert-Gruppe wird ein konsolidierter Umsatz von 400 Mio. € erwartet. Rund 1.700 Mitarbeitende zählt die Unternehmensgruppe, von denen rund 1.200 für die Crailsheimer Gerhard Schubert GmbH tätig sind.
Mit dem Ausbau des nordamerikanischen Standorts in Charlotte, North Carolina, legt Schubert eine strategische Grundlage für die Stärkung des internationalen Geschäftsbereichs: Eine Montagehalle mit ca. 2000 m2, ein größeres Bürogebäude mit Schulungscenter, mehr individuelle Service-Angebote und ein gezielter Know-how- und Personalaufbau sollen in Kombination mit flexiblen Maschinenlösungen das Potenzial im nordamerikanischen Markt weiter ausschöpfen. Aber auch in Deutschland werde weiter investiert, betonte Ralf Schubert, der geschäftsführende Gesellschafter. „Unser Ziel, Maschinen und Anlagen in bester Qualität bei optimalen Kosten für unsere Kunden zu bauen, bedingt weitere Investitionen in effektive Fertigungs und Montagemethoden, die wir ständig überprüfen und verbessern. Deshalb haben wir das Investitionsbudget für das Jahr 2024 auf dem hohen Niveau des Vorjahres belassen“, sagte der Firmenchef. Auch wenn der Markt insgesamt noch keine positive Wendehingelegt habe, werde Schubert die Chancen, die aus den Trends Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit entstanden sind, wohl auch in Zukunft zu nutzen wissen.
Anlässlich der Einweihung der neuen Montagehalle konnte Ralf Schubert rund 140 Teilnehmer aus 14 Ländern zu den Schubert Days begrüßen, darunter Kunden, Pressevertreter und Schubert-Mitarbeiter. Die Gäste zeigten sich begeistert, angefangen beider speziellen Werksbesichtigung und dem mitreißenden Vortrag des Neurologen Prof. Dr. Volker Busch zum Thema Gehirn, Alterung und Lernen amVorabend bis zu den spannenden Themen rund um Verpackungen und Nachhaltigkeit am nächsten Tag. Thomas Reiner von Berndt & Partner legte den Finger in die Wunde mit einem Überblick über das spannungsreiche Verhältnis von Verpackungsindustrie, gesetzgebenden Instanzen und den Endverbrauchern, während Stefan Krumme die Möglichkeiten der Serialisierung bei Amazon beleuchtete.
In seiner Key-Note würdigte Ralf Schubert seinen Vater und Firmengründer Gerhard Schubert, der im Vorjahr verstorben ist. Bereits 2000 hatte der Visionär zum Future Forum nach Crailsheim geladen und dabei eine Robotergeneration visualisiert, die es nunmehr 20 Jahre später in der Realität gibt. Daran anknüpfend präsentierte Ralf Schubert seine Vision der modularen und kostengünstigen Verpackungsmaschinen der Zukunft, bei denen die Produkte nicht mehr in einer Linie verpackt werden, sondern zu den Maschinen marschieren.
Im neuen Gebäude mit insgesamt 13.000 m2 nimmt die Endmontagehalle eine Fläche von 8.500 m2 ein. Mit 45 Mio. € ist der Bau laut Mitteilung die größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte. Dadurch wurde die Fläche für die Endmontage um 30 % aufgestockt; und es gibt Räumlichkeiten für 300 neue Arbeitsplätze. Vor allem werden die neuen Gebäude mithilfe eines ausgeklügelten Energiekonzepts ausgestattet – u. a. mit einem Eisspeicher, weltweit dergrößte seiner Art. Im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms „Mission Blue” fokussiert sich das Unternehmen jetzt noch stärker auf die Forschung und Entwicklung umweltschonender Verpackungstechnologien.