Das Start-up-Unternehmen Planet A Foods mit Sitz in Planegg bei München hat sein erstes Produkt namens „Nocoa“ auf den deutschen Markt gebracht: eine vegane Schokolade, die ganz ohne Kakao auskommt, und die in Berlin in einem leckeren Eis präsentiert wurde.
Alle reden von Nachhaltigkeit, und die im Frühjahr 2021 gegründete Planet A Foods GmbH mit den Inhabern Dr. Sara Marquart und deren Bruder Dr. Max Marquart geht diesbezüglich innovative Wege. Als Lebensmittelchemikerin bringt Sara das erforderliche Know-how mit, während ihr Bruder und weitere Mitarbeiter an neuen Produkten arbeiten oder für das Marketing und den Vertrieb zuständig sind.
Die von Planet A Foods entwickelte vegane Schokolade „Nocoa“, die ohne Kakao auskommt, wurde in Berlin in einem leckeren Eis nach Delabuu-Art in gerollter Form präsentiert. Hierbei wurde das Umfeld des Eisherstellers Delabuu für einen Pop-up-Sale genutzt, der ein ähnliches Kundensegment anspricht: Personen zwischen 15 und 35.
Dr. Sara Marquart erläutert: „Wir wollen herkömmliche Schokolade nicht verteufeln. Unser Fokus liegt auf der Möglichkeit neue, junge Kunden mit Nachhaltigkeitsagenda zu gewinnen.“ Dr. Max Marquart ergänzt: „Der Hafergetränke- und -eisanbieter Oatly ist ein Role Model, ein Vorbild. Nocoa ist das nächste Oatly.“
Nocoa basiert auf der Röstung und gezielten Fermentation von Hafer mit Zucker. Die Röstung sorgt auch für schokoladige Farbe. Das Produkt, das sich nicht Schokolade nennen darf und nicht so süß schmeckt wie diese, kann wie gewohnt verarbeitet werden und ist daher für etliche Schokoladenverarbeiter interessant.
Durch den Einsatz von Kakaobutter-Äquivalenten – hier vor allem Sheabutter – lassen sich die technologischen Eigenschaften gezielt beeinflussen. Damit kann das Produkt zum einen für Doppelkeks-Füllungen genutzt werden, aber auch als Coating für Eiscreme. In Form kleiner Stückchen kann es auch Müslis bereichern.
Die Produktpalette ist derzeit nicht primär auf den Endverbraucher ausgerichtet, auch wenn Nocoa sensorisch anspricht und man sich auch gut ein Tafelprodukt vorstellen kann. Das vermutlich von vielen erwartete grieselige Gefühl im Mund gibt es nicht, was auch daran liegt, dass der Schmelzpunkt des Produkts um 1 °C unter dem von Schokolade liegt. Die Ähnlichkeit zu einer klassischen Milchschokolade ist offensichtlich.
Die beiden Gründer betonen: „Es gibt wohl keine andere kakaofreie Schokolade, die genauso lecker ist wie Nocoa, zu 100 Prozent natürlich ist und einen ähnlich niedrigen CO2-Fußabdruck hat.“ So haben sie ein Konzept entwickelt, wie sie die Produktion rasch auf große Mengen skalieren können und dann auch attrak-tive Preispunkte anbieten können.
Die Zutaten stehen ebenfalls für die Philosophie, regionale Zutaten zu nutzen, um die CO2-Bilanz in den Fokus zu rücken: Hierzu zählen Zucker und Hafer. Im Vordergrund steht, den ökologisch oft unter kritischen Bedingungen gewonnenen Rohstoff Kakao durch eine unbedenkliche und vor allem nachhaltige Alternative zu ersetzen.
Herausfordernd wird die Deklara-tion des Produkts, da der Begriff „Schokolade“ selbst in Abwandlungen nicht verwendet werden darf. Hier ist die Klärung eingeleitet, denn rechtlich will sich das Unternehmen keine Blöße geben, was sich auch darin zeigt, dass bereits zwei Patente angemeldet wurden.