Die ProSweets Cologne, die führende Zulieferermesse für Süßwaren und Snacks, zeigt vom 30. Januar bis 2. Februar 2022 unter anderem die Vorteile vernetzter Automation auf. Diese hilft den Herstellern trotz schrumpfender Losgrößen effizienter und flexibler zu produzieren.
Kaum eine andere Branche bringt so viele Innovationen auf den Markt wie die Süßwaren- und Snackindustrie. Mit neuen Rezepturen, neuen Zutaten und exotischen Geschmacksrichtungen versuchen die Hersteller, das Kaufinteresse zu wecken. Auf der ProSweets Cologne können Besucher live erleben, wie flexibel Anlagen sein müssen, um diese kreative Vielfalt im Regal zu ermöglichen. Die Aussteller auf dem Kölner Messegelände fokussieren dabei auf intelligente Automatisierungstechnologien, die hohen Wettbewerbsdruck und wechselnde Markttrends wirtschaftlich miteinander vereinen.
Mit Blick auf die ProSweets Cologne 2022 zeigt sich: Automatisierung und Digitalisierung bleiben wichtige Treiber auf dem Weg zu einer effizienten und nachhaltigen Produktion. Dem Anspruch der Branche, in immer kürzeren Abständen neue Süßwaren und Snacks auf den Markt zu bringen, begegnen die Aussteller mit Maschinen, die dank hochmoderner Technik schnelle Formatwechsel ermöglichen und für eine hohe Leistung auf engem Raum sorgen. Damit steigern sie die Produktivität und Flexibilität für immer kleinere Losgrößen – ein Trend, der auch weiter anhält.
Die Anlagen der jüngsten Generation sind vernetzt und folgen einem Plug-and-produce-Ansatz, der rasche Anpassungen an eine nahezu unbegrenzte Vielfalt an Schokoladenprodukten, Karamellen und Geleewaren bietet. So können Hersteller dem Wunsch der Konsumenten nach individuellen und saisonalen Süßwaren nachkommen und gleichzeitig die gestiegenen Anforderungen an wechselnde Verpackungsformate erfüllen.
Wie leistungsfähig das modulare Konzept moderner Gießanlagen ist, veranschaulicht die ConfecPro der Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen GmbH, Rengsdorf. Konzipiert wurde die hochflexible Fertigungslinie für die Formgebung gefüllter und massiver Schokoladen, Riegel sowie Pralinen. Sie lässt sich für verschiedene Aufgabenstellungen ein- oder zweibahnig, ebenerdig oder über mehrere Etagen auslegen. Ihr dezentrales Steuerungskonzept erlaubt, weitere Stationen einfach hinzuzufügen, insbesondere, wenn Freiplätze eingeplant werden.
Die auf der ProSweets Cologne gezeigten Baukastensysteme reichen bis in die Bildverarbeitung, die sich als Qualitätskontrolle modular in jede Anlage integrieren lässt. Basierend auf dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) zeigt die Bi-Ber Bilderkennungssysteme GmbH, Berlin, wie es Deep-Learning-Algorithmen ermöglichen, auch solche Inspektionsaufgaben zu automatisieren, die für die klassische Bildverarbeitung zu komplex sind. Das Unternehmen hat für Schokoladen- und Waffelprodukte eine Lösung umgesetzt, bei der die Kontrolle innerhalb der Gießformen erfolgt. Die Formen enthalten je nach Produkt bis zu 108 Alveolen, die das Prüfsystem segmentieren und auswerten muss, um sicherzustellen, dass sich keine Plastik- oder Metallstücke in den Produkten befinden. Und auch optische Makel wie ungleichmäßige Beschichtungen werden erkannt.
Bei Hartbonbons schon lange Standard, können seit kurzem auch Gummi- und Geleeartikel puderlos gegossen werden. Anders als beim traditionellen Stärkegießen in Mogulanlagen werden dabei weder Trays noch Stempel eingesetzt, sondern wiederverwendbare Silikon- oder Polycarbonat-Formen. Der Vorteil: Gelatineprodukte sind nicht länger auf einen Reiferaum angewiesen und benötigen nur noch 20 bis 40 min zum Abkühlen und Ausformen. Nach einer optischen Kontrolle fahren die leeren Formen über eine automatische Wechselstation zurück zur Gießstation und werden erneut befüllt. Der Verzicht auf Puder birgt nicht nur Kostenvorteile und Energieeinsparungen – er erlaubt auch die Entwicklung innovativer Süßwaren, die bisher so nicht möglich waren. Das Verfahren ist insbesondere interessant für Produkte in Massenfertigung.
Unerlässlich für Hersteller, die gesundheitsfördernde Wirkstoffe wie Vitamine, Spurenelemente oder Omega-3-Fettsäuren in OTC-Süß-waren (over the counter – frei verkäuflich) einbringen wollen, ist neben der präzisen Dosiertechnik ein Anlagendesign, das den GMP-Anforderungen (good manufacturing practice) einer pharmazeutischen Produktion genügt. Die Anlagenbauer stellt dies vor viele Herausforderungen, die es technisch zu meistern gilt, denn Gießanlagen für Gummi- und Geleeprodukte neigen dazu, rasch zu verschmutzen.
Neue Maßstäbe setzen die Aussteller der ProSweets Cologne daher gezielt beim Hygienic Design. Wurden in jüngster Vergangenheit häufig noch lackierte Komponenten eingesetzt, so ermöglichen mittlerweile korrosionsfreie Materialien wie Edelstahl über die gesamte Linie eine einwandfreie und hygienische Produktion.
Wachsende Produktvielfalt auf der einen, steigender Kostendruck auf der anderen Seite – um auf dem Markt erfolgreich zu sein, ist eine ebenso flexible wie maximal wirtschaftliche Produktion gefragt. Auf der ProSweets Cologne erfahren Besucher, was schon heute mit vernetzter Automation möglich ist und welche Vorteile dies den Süßwaren- und Snackherstellern bietet. Die zentralen Themen Digitalisierung und Hygienic Design spiegeln sich auch im umfangreichen Vortragsprogramm und auf den Sonderschauen der internationalen Zuliefermesse wider, die erneut im bewährten Duett mit der ISM stattfindet.