Ernest Neckhaim, Inhaber von Neckhaim Consulting, hat die Maschine „Skinner“ erfunden, die fehlerhaft verpackte Produkte vollautomatisch wieder entpackt. Das System spart durch Gewinnung von Rework und besseres Recycling Kosten und ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Als Unternehmensberater ist Ernest Neckhaim, Inhaber der Neckhaim Consulting GmbH mit Sitz in Großrußbach nördlich von Wien, ständig mit Fragen wie etwa der Strategieentwicklung, der Standortanalyse, der vertikalen Produktion wie auch der Logistik-und Produktionsoptimierung in vernetzten Unternehmen befasst. In diesem Zusammenhang war der Diplom-Ingenieur bei einem Wiener Waffelhersteller mit einer speziellen Problematik konfrontiert: Wie lässt sich beanstandete fehlerhafte Ware, die bereits verpackt ist, effizient auspacken und wieder dem Produktions- oder Recyclingprozess zuführen?
Der Hintergrund: Bruchware wirkt sich nicht nur negativ auf den Umsatz aus. Es entstehen zusätzliche Recyclingkosten, und zudem leidet die Ökobilanz des betroffenen Lebensmittelherstellers. Zwar könnte die Ausschussware für das Rework wiederverwendet und das Verpackungsmaterial recycelt werden. Doch entweder ist die Verwertung fehlerhafter Produkte durch händisches Auspacken ein zeitaufwendiger Prozess, oder die Ware muss teuer entsorgt werden.
Ernest Neckhaim hat nun für diesen Zweck die Maschine „Skinner“ entwickelt, die das maschinelle Entpacken fehlerhafter Produkte ermöglicht. „Auf diese Art und Weise lässt sich die Herstellung von Reworks komplett automatisieren”, erläutert der Firmeninhaber, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig ist. „So können Firmen sowohl wirtschaftlicher als auch nachhaltiger arbeiten. Durch die vertikale Lösung gelingt es, gleichzeitig umwelt-
schonend und profitabel Bruchware wiederzuverwerten.”
Jedes Jahr werden weltweit große Mengen an fehlerhaften Lebensmitteln einfach samt ihrer Verpackung entsorgt – eine Tatsache, die Ernest Neckhaim so nicht akzeptieren will: „Wir setzen uns stattdessen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ein, in der nichts mehr weggeworfen werden muss.“ Angesichts der strenger werdenden Nachhaltigkeitsauf-lagen für die Lebensmittelindustrie wird Bruchware zudem als steigender Problemfaktor angesehen.
Aus dem Fertigungsprozess ausgeworfene fehlerhafte Produkte können via Fließbandanbindung direkt in den Skinner eingegeben werden. Dort zieht die Maschine die Verpackung über Walzen vom Produkt ab und saugt sie mit einer Vakuumpumpe ab. Die leeren Verpackungen werden in einem an der Maschine angebrachten Behälter gesammelt und können im Anschluss recycelt werden. Die entpackte Bruchware wird dann so ausgebracht, dass sie in einem Behälter gesammelt oder via Fließband automatisch in den Reworkprozess inte-griert wird. Detektoren überprüfen das Rework zunächst auf Verpackungs-reste, bevor es zerkleinert und in der Produktion wiederverwendet werden kann. Auf diese Weise automatisiert der Skinner den kompletten Wiederverwertungsprozess und ermöglicht den Unternehmen, einen bedeutenden Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft zu gehen.
Laut Ernest Neckhaim erstreckt sich der wirtschaftliche Einsatzbereich des Skinners, der derzeit mit einer Taktrate von unter 4 s arbeitet, über alle Produkte zwischen 2 und 250 g. Dabei komme es nicht darauf an, was ausgepackt werden soll, so der Erfinder, denn mit nur wenigen Feinjustierungen können die Apparaturen auf unterschiedliche Formen und Größen eingestellt werden. Damit schließt die Maschine eine wichtige Lücke in der Lebensmittelproduktion: Eine Studie zur Untersuchung der Wirtschaftlichkeit des Systems ergab, dass bereits unter einem Jahr nach Anschaffung die Kapitalrentabilität erreicht wird. Beim Süßwarenproduzenten Manner waren es laut Neckhaim Consulting lediglich vier Monate.•
www.neckhaim.at