Makat Candy Technology feiert 2019 seinen 90. Geburtstag und steht im Jubiläumsjahr besser da denn je. Neben der starken Marktposition überzeugt die Tochterfirma von Bosch Packaging Technology mit Innovationskraft und einem ausgezeichneten Service.
Von Alfons Strohmaier
Versucht man, sich ein Bild von dem Unternehmen Makat Candy Technology GmbH mit Sitz in Dierdorf-Wienau zu machen, stößt man schnell an seine Grenzen. Auf der entsprechenden Webseite von Bosch Packaging Technology (BPT) steht kurz und bündig: „Seit dem Jahr 1929 baut die Firma Makat Spezialmaschinen für die Süßwarenindustrie. Von Anfang an hat Makat sich insbesondere mit der Entwicklung und dem Bau sogenannter Mogulanlagen befasst. Makat erwarb sich sehr schnell einen hervorragenden Ruf durch Leistung und Qualität seiner Maschinen.”
Bosch hatte 2002 die Firma von dem damaligen Inhaber Fred Schäfer übernommen. Bis heute ist die Makat Candy Technology GmbH eine eigenständige Geschäftseinheit innerhalb der Gruppe geblieben und zugleich im Systemverbund von Bosch Packaging fest integriert. Zusammen mit dem Standort Viersen, der neben weiteren Produktlinien auch Hansella-Küchen für die Masse-Herstellung fertigt, bildet Makat die Sparte „Prozesslinien für Süßwaren“. Uwe Jansen, der seit 2015 als Geschäftsführer die Geschicke am Standort lenkt, erklärt dazu: „Wir vereinen das Beste aus beiden Welten, die Flexibilität einer Firma mittlerer Größe und die Möglichkeiten, die ein Weltkonzern bietet.“ Beispielsweise könne man auf die Expertise von BPT im Pharma-Bereich zurückgreifen und habe zudem die Möglichkeit, Gesamtsysteme von der Küche bis hin zur Verpackung anzubieten.
In diesem Verbund hat sich Makat als Hersteller von Mogulanlagen mit 90-jähriger Historie zu einem der welt-weit führenden Sondermaschinenbauer für die Fruchtgummi-, Gelee- und Zuckerwaren-Herstellung entwickelt. Heute sind Anlagen aus dem Hause Makat auf allen Kontinenten zu finden. Das Unternehmen liefert seine Maschinen bis heute bereits in über 50 Länder. In jüngster Zeit hat insbesondere die Nachfrage aus Schwellenländern zugenommen, wie Jansen berichtet. Der Kundenkreis erstreckt sich vom Global Player bis hin zum kleinen Familienbetrieb in der Nische.
Grundlegend für den Erfolg ist die beständige Erneuerung und Anpassung der Strategie an die Gegebenheiten der Zeit. Jansen bringt dies auf den Punkt: „Wir sind heute kein reiner Maschinenbauer mehr, wir sind ein Unternehmen, das seinen Kunden neben Systemlösungen auch ein umfangreiches Paket an Dienstleistungen anbietet.“ Im Mittelpunkt stehe immer wieder die Frage: „Wie können wir dem Kunden weiterhelfen?“
Sinnbildlich dafür steht das Applikations- und Technologiezentrum am Standort, das 2013 eingerichtet wurde und das inzwischen Anlaufpunkt für Kunden aus aller Welt ist, sowohl aus der Süßwarenproduktion selbst, aber etwa auch aus deren Zulieferbranche. Unter der Leitung von Patrick Knoll kann das Team sowohl für das stärkebasierte als auch für das puderlose Gießen sämtliche Produktionsschritte im Labormaßstab abbilden – von den Rohstoffen bis hin zum fertigen Zuckerwaren-Produkt. „Ob Produktentwicklung und Test-läufe auf der kleinen Anlage, ob Experimente mit neuen Rohstoffen oder detaillierte Analysen – das breite Angebot und unser Know-how werden von vielen Kunden genutzt und geschätzt“, berichtet Dr. Sandra Link, die als Produktmanagerin eng mit dem Applikations- und Technologiezentrum zusammenarbeitet.
Im Jahr 1929 hatte Werner Makat in der Nähe von Dresden gemeinsam mit Paul Rostock seine Vision in die Tat umgesetzt und seine erste Mogulanlage konstruiert – damals noch aus Holz. Zahlreiche Pionierleistungen begleiten seither die wechselvolle Geschichte der Traditionsfirma. Nach dem Weltkrieg erfolgte 1950 vorerst der Neustart in Viersen, ehe Fred Schäfer nach dem Kauf der Firma im Jahr 1976 die Produktion an seinen Firmensitz in Dierdorf-Wienau verlegte. Mit Puderkonditionierung sowie den Maschinen für das Finishing ergab sich so ein erweitertes Angebot. Um den Erfolg zu meistern, wurde in Wienau beständig in Neubauten für Produktion und Verwaltung investiert, zuletzt im großen Stil im Jahr 2015. Heute steht hier eine Fläche von 10.000 m2 zur Verfügung, beschäftigt sind rund 100 Mitarbeiter.
Wichtige Meilensteine in der Firmenhistorie bildeten die Markteinführung der Highspeed-Mogul HLM35 mit einem innovativen Gießverfahren im Jahr 1981 sowie die Weltpremiere der ersten Jumbo Mogul 1990 mit einer Arbeitsbreite von 1.200 mm und dadurch 50 % mehr Output. Ein Jahr später folgte die Einführung des Center-in-Shell-Gießkopfes (CiS). „Zahlreiche innovative und weg-weisende Formate in der Branche wie zwei- und dreilagige Produkte, Farbverläufe, Starlight oder Jellies mit einer Füllung sind erst durch unsere Entwickler und Techniker möglich geworden”, betont Jansen und fügt hinzu: „Makat war mit seinen Entwicklungen immer an vorderster Front.”
Die beiden Systeme HLM35 RS und HLM35 RS Jumbo bilden mit der Anlage zur geordneten Auspuderung (PMU), den Hard-Candy-Anlagen und dem puderlosen Gießen mit Silicone Rubber Mould (SRM) zur Herstellung von Toffees, Fondant und neuerdings auch von Gelatine-Produkten den Kernbereich. Bei der PMU ist dank intelligenter Servotechnik auch eine exakte Auspuderung der Produkte auf Bänder für den anschließenden Überzug möglich. Trommeln im Hygienic-Design für das Beölen und Bezuckern der süßen Artikel
sowie Anlagen zur Puderkonditionierung ergänzen das Equipment, das den gesamten Herstellungsprozess bei Fruchtgummi und Zuckerwaren abdeckt. Die Anlagen, die auf Wunsch in Edelstahl oder in lackierter Version ausgeliefert werden, bieten dabei hohe Flexibilität und Effizienz.
Die kontinuierliche Optimierung der Technik zählt zu den Erfolgsfaktoren von Makat. So wurden herausfahrbare Gießköpfe entwickelt, die den Formatwechsel oder die Reinigung während der laufenden Produktion der Anlage ermöglichen. Hinzu kommen stetige Detailverbesserungen und kontinuierliche Weiterentwicklungen wie etwa das Rotation-Nozzle-Cleaning-System (RNC) zur präzisen Reinigung des Puderkastenrandes durch ein spezielles Druckluftverfahren. Makat zeigt auch als Kooperationspartner mit Zulieferern aus anderen Sparten immer wieder neue Möglichkeiten auf, wie zuletzt mit dem Gießen von Kaugummis.
Als jüngste Neuerung präsentierte Makat auf der ProSweets 2018 die Erweiterung des puderlosen Gießens für die Produktion von Gelatineartikeln. Dabei sind die Produkte in nur 20 min fertig. Mogulanlagen werden da-durch keineswegs überflüssig, meint Jansen: „SRM bei Gelatineartikeln ist eher eine Evolution und keine Revolution. Wir greifen auf uns bekannte Komponenten zurück, die wir entsprechend weiterentwickeln.“ Mit beiden Verfahren könne Makat den Kunden nun noch mehr Möglichkeiten bieten: sei es die Herstellung von angereicherten Produkten im OTC-Bereich, seien es Nischenartikel bei Großunternehmen oder auch innovative Neuentwicklungen von kleineren Anbietern. Entsprechend kann Makat die Hersteller auch im Hinblick auf den wachsenden Trend zu Healthy Foods optimal beraten. So erlebte das Unternehmen auf dem Messestand an der Vitafoods in Genf, einer Fachmesse für Nahrungsergänzungsmittel, eine starke Resonanz.
Seit jeher unterstützt Makat die Industriekunden mit umfangreichen Service-Leistungen. Dieser Bereich wurde in jüngster Zeit weiter verstärkt. „Wir haben den Mindset unserer Mitarbeiter hin zu einer echten Kundenorientierung entwickelt. Dies kommt uns jetzt zugute. Nach den Erfolgen der Vorjahre befinden wir uns weiter auf Expansionskurs”, freut sich Jansen. Doch das ist genau die Herausforderung, die das Makat-Team zu weiteren Höchstleistungen anspornt.