Ihr 70-jähriges Bestehen feiert in diesem Jahr die Krüger & Salecker Maschinenbau GmbH & Co. KG. Das Unternehmen gehört zu den führenden Herstellern formgebender Maschinen für die Süßwarenindustrie. Deren Besonderheit: Sie zerstören die Inhaltsstoffe der Produkte wie Müsliriegel oder -bällchen nicht.
Unser Firmengeheimnis? Innovationskraft und das Gespür für globale Trends“, antwortet Jörg Maskow, Inhaber des Maschinenbauunternehmens Krüger & Salecker (K&S), das in Bad Schwartau ansässig ist. Das Unternhemen besteht seit nunmehr 70 Jahren, seit 2003 ist Jörg Maskow alleiniger Inhaber.
Beim Gang durch die Werkshalle kann sich der 55-Jährige ein Lächeln nicht verkneifen. Er ist sichtlich stolz auf das, was er und seine Mitarbeiter erreicht haben. Auf die Jubiläumsfeier im Juni freut er sich schon. „Wir gehören zu den führenden Herstellern für formgebende Maschinen für die Süßwarenindustrie“, sagt der Firmenchef. „Besonders geschickt sind wir beim Verarbeiten natürlicher Lebensmittel und Cerealien-Produkte, zum Beispiel Müsliriegel oder -bällchen.“ In Jeans und Sakko schlendert der Mitfünfziger durch die Halle, begrüßt seine „Mannschaft“, wie er sie nennt, und unterhält sich mit einigen Mitarbeitern. „Hier wird gerade eine Anlage des Typs GFW für die Cerealien-Verarbeitung gefertigt“, sagt er und zeigt auf einen 3,5 t schweren und fast 3 m hohen Koloss aus Edelstahl.
Frühzeitig hat Krüger & Salecker den Trend zu gesunden Lebensmitteln erkannt, wie etwa gesunde Snacks aus Getreide, Nüssen und Trockenfrüchten ohne Zusatz von Zucker – diese sind die absoluten Trends der Lebensmittelbranche. Ganz nach dem Motto: „Gesund und lecker statt frittiert und fettig.“ Das Unternehmen ist bereits früh auf den „Healthy-Food-Trend“ aufgesprungen und hat in den vergangenen Jahren zahlreiche weltweit agierende Großkunden mit Anlagen zur Herstellung gesunder Lebensmittel versorgt. „Und der Bedarf an solchen Fertigungsmaschinen steigt“, weiß Jörg Maskow, der den Wandel der Süßwarenindustrie nicht nur aus unternehmerischer Sicht sehr gut findet: „Es wird Zeit, dass der Wirtschaftszweig zeigt, was er kann. Es muss nämlich nicht kalorienreich, fettig und ungesund sein. Der Lifestyle der Endkunden hat sich gewandelt, und die Industrie reagiert endlich darauf.“
Das Besondere an den norddeutschen Formmaschinen ist, dass sie die Inhaltsstoffe der Müsliriegel nicht zerstören oder zerhacken. „Bei unseren Marktbegleitern kommt die Müslimasse wie ein großer Teppich über ein Förderband aus der Maschine und wird dann mit Schneidmessern, wie bei einer Kreissäge, in die Riegelform geschnitten“, erläutert Jörg Maskow. „Dies aber zerstört die Inhaltsstoffe. Nüsse etwa verlieren dadurch ihr Öl, und der Riegel wird an diesen Stellen matschig.“
Die Riegel, die mit K&S-Maschinen produziert werden, werden einzeln geformt. Nichts wird zerschnitten oder zerhackt. Die Riegel erhalten ihre Form durch Formwalzen. In diese wird die Müslimasse sanft gefüllt, und die fertigen Riegel landen einzeln auf dem Förderband. „Durch unser spezielles Verfahren brauchen die Hersteller weniger Bindemittel, und dies spart Kalorien“, merkt der Firmenchef an. „Derart gefertigte Cerealien-Produkte benötigen nur einen Bruchteil des Binderanteils, den herkömmlich produzierte Riegel erfordern.“ Wie viele international erfolgreiche Unternehmen hat auch Krüger & Salecker klein angefangen.
Dabei war das Unternehmen nicht von Anfang an in der Lebensmittelindustrie aktiv. Die Geschichte des Betriebs beginnt in einer Kellerwerkstatt in Lübeck am 1. Juli 1948. Robert Krüger und Heinrich Salecker stellten im frühen Nachkriegsdeutschland zunächst dringend benötigte Töpfe, Pfannen und Bestecke her. Nach einiger Zeit baute das Unternehmen die erste Maschine für die Lebensmittelindustrie. Ganz im Sinne der Marzipanstadt Lübeck hatten die neuen Maschinen die Funktion, Marzipan zu formen. „Eine dieser Maschinen läuft übrigens heute noch“, versichert Maskow. Sie sei zwar nicht mehr im ständigen Betrieb, funktioniere aber noch heute wie zur Zeit der Auslieferung im Jahr 1955.
In den frühen 1990er-Jahren wurde das Unternehmen von Paul Asmuth übernommen. Dieser erweiterte das K&S-Programm um Maschinen zur Herstellung von Schleifscheiben und Scheibenbremsbelägen. Süßwaren rückten in dieser Zeit in den Hintergrund. 1998 wurde das Maschinenprogramm der Lübecker Firma Ketter übernommen und in die Sparte der Süßwarenmaschinen integriert. 2001 wurde ein firmeneigenes Technikum eingerichtet, in dem unter anderem Testläufe durchgeführt werden können. Nach der Übernahme durch
Jörg Maskow veränderte sich Krüger & Salecker erneut. „Unsere Maschinen, die nach dem Baukastenprinzip konstruiert sind, können eigentlich alles aus pastösen und halbpastösen Massen in Form bringen“, betont der engagierte Unternehmer und ergänzt: „Zu unseren Kunden gehören der
kleine Konditor von nebenan ebenso wie die weltgrößten Nahrungsmittelkonzerne.“
Ende 2008 wurden neue Räumlichkeiten auf der „grünen Wiese” in Bad Schwartau bezogen, in denen mehrere Maschinen zugleich gefertigt werden können. Zum Programm des Maschinenbauers gehören neben Ceralien-Formern auch diverse Form-, Abroll- und Bestreuselungsmaschinen sowie Extruder. Die Mitarbeiterzahl stieg seit 2003 von unter zehn auf fast 60 Personen. Als Global Player hat K&S inzwischen eine Vielzahl an Repräsentanten in über 25 Ländern – von Europa über Nord- und Südamerika bis hin nach Indien, Japan und Australien.
„Dank der Tatkraft meines Teams sind wir heute da, wo wir sind“, reflektiert der Unternehmenschef. Doch das ist ihm und seinem motivierten Team nicht genug: „Uns treibt die Innovation an – der Drang, besser und schneller sein zu wollen als unsere Mitbewerber. Das macht Krüger & Salecker aus.“