sweets processing 5-6/2018

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

ZDS

 
 
 
 
 

Optimierte Füllmengen ermöglichen deutliche Einsparungen

Bei vielen Herstellern von Tafelschokoladen besteht Optimierungspotenzial hinsichtlich der Füllmengen. Eine exaktere Füllmengensteuerung macht die Produktion erheblich wirtschaftlicher.


Die Unternehmensberatung Höveler Holzmann Consulting hat in Zusammenarbeit mit der Inter­national School of Management (ISM) in Dortmund untersucht, wie stark die Füll-mengen von Tafelschokoladen schwanken, und wie groß die resultierenden Einsparpotenziale für einzelne Hersteller sind. Es stellte sich heraus, dass viele Unternehmen von einer optimierten Füllmengensteuerung profitieren können.

Grundsätzlich müssen die Füll-mengen die Anforderungen der Fertigpackungsverordnung erfüllen. Bei einer Tafelschokolade von 100 g bedeutet dies, dass die Nennfüllmenge (in diesem Fall 100 g) im Mittel eingehalten werden muss, dass die sogenannte Technische Untergrenze 1 (TU1; 95,5 g) nur von maximal 2 % der Packungen unterschritten werden darf, und dass keine Packung die Technische Untergrenze 2 (TU2; 91 g) unterschreiten darf.

Um herauszufinden, inwieweit den Herstellern diese Optimierung gelingt, wurden Eigenmarken bekannter Lebensmitteleinzelhändler und Markenartikel von Schokoladenherstellern getestet. Insgesamt wurden 40 verschiedene Artikel mit einer Stichprobengröße von jeweils 50 Tafeln verwogen.

Für die Auswertung wurde für ­jeden Artikel die durchschnittliche prozentuale Über- oder Unterfüllung sowie der Variationskoeffizient berechnet (siehe Grafik auf Seite 36). Der Variationskoeffizient berechnet sich dabei als Standardabweichung geteilt durch Mittelwert. Er dient dazu, die Streuungen der Füllmengen vergleichbar zu machen.

Am besten schnitt der Artikel Sarotti – Santo Domingo ab, der eine Überfüllung von lediglich 0,35 % aufwies. Zugleich ist der Füllprozess des Herstellers so präzise, dass kaum eine Verpackung unterfüllt ist. Bei den Artikeln aus Feld 1 sind Füllgewichte und Streuung optimiert, das Verbesserungspotenzial ist gering.

In einem Fall konnte im Mittel der 50 verwogenen Packungen eine Un­terfüllung festgestellt werden (Feld 2). Da dies einen Verstoß gegen die Fertigpackungsverordnung darstellt, ist hier die Füllmenge umgehend zu erhöhen.

In Feld 3 besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, aufgrund der hohen Streuung den Eichamtstest nicht zu bestehen. Hier sollten die Füllmengen zunächst kurzfristig erhöht und mit der Reduzierung der Varianzen begonnen werden.

Die Verringerung der Schwankungsbreiten ist Haupthebel im Feld 4. Teilweise können die Füllmengen auch direkt reduziert werden, ohne die Kontrollrisiken signifikant zu steigern.

In Feld 5 sind die Schwankungsbreiten gering, die Füllmengen aber trotzdem hoch. Hier besteht das größte Einsparpotenzial.

Insgesamt besteht bei fast allen getesteten Herstellern ein Optimierungspotenzial. Durch eine exaktere Füllmengensteuerung könnte ein durchschnittlicher mittelständischer Hersteller ersten Abschätzungen zufolge über 200.000 EUR pro Jahr einsparen.

 

http://www.hoeveler-holzmann.com
http://www.ism.de


Zurück