Das Familienunternehmen Christine Berger baut in Brandenburg Sanddorn an und liefert Halbfertigprodukte der vitaminreichen Pflanze als Pulver oder Konzentrat an die Industrie.
Von Dr. Jörg Häseler
Viele reden von Superfood, auch wenn es dazu keine Definition gibt. Chia, Noni, Moringa & Co. werden dabei häufig genannt. Dass der Verbraucher nicht auf exotische Früchte zurückgreifen muss, wenn ihm der Sinn nach vitaminreichen Lebensmitteln steht, zeigt der Sanddorn. Die verkannte Pflanze überrascht nicht nur mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt. Sie ist auch die Basis für eine Vielzahl an feinen Produkten, wie das Beispiel der Christine Berger GmbH & Co. KG in Werder nahe bei Potsdam zeigt.
Seit mehr als 20 Jahren widmet sich das Familienunternehmen mit großem Engagement dem Anbau und der Verarbeitung des Sanddorns. Auf 150 ha Fläche wird bio-zertifizierten Sanddorn angebaut. Die wichtigsten Sorten sind hierbei Hergo, Leikora, Askola und Habego, die für verschiedene Verwendungszwecke geeignet sind und sich unter anderem in Wuchs und Reife unterscheiden. Beim Anbau ist insbesondere auf die Bodenbeschaffenheit zu achten. „Der Sanddorn mag keine sauren Böden, und Kalken stellt keine Lösung dar, da der Aufwand zu groß ist. Als Erstbesiedler liefern manche Sorten alle zwei, andere alle drei Jahre Erträge. Die Lebenszeit der Sträucher beträgt letztendlich mehr als zwanzig Jahre“, erklärt Dorothee Berger, die zusammen mit der Gründerin Christine Berger den Betrieb führt und für Verarbeitung und Vertrieb zuständig ist.
Bei Christine Berger werden die Beeren schonend weiterverarbeitet, sodass die wertvollen Wirkstoffe erhalten bleiben. Das Alleinstellungsmerkmal ist die Herangehensweise bei der Ernte: Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode, bei der die Beeren direkt vom Strauch gepflückt werden, schneiden die Arbeiter bei Christine Berger die Äste samt Früchten ab. Anschließend werden die Früchte schockgefrostet und stehen so frisch für die Verarbeitung zur Verfügung. „Der Clou am Abschneiden der Äste ist, dass die sonst stattfindende Oxidation nach Verletzung der Schale erst gar nicht geschehen kann und somit die Bildung unerwünschter Aromen unterbunden wird, zu denen kurzkettige Fettsäuren gehören“, erläutert Dorothee Berger.
Das Unternehmen verarbeitet die Fruchtmasse einerseits zu mehr als 70 verschiedenen Spezialitäten, die in den eigenen Läden und in ausgewählten Feinkost- und Naturkostgeschäften europaweit erhältlich sind. Der Sanddorn wird zudem der Industrie in Form von Pulver, Konzentrat, Feinmark, als gefrostete Früchte oder vorgefertigte Fruchtzubereitungen für die Weiterverarbeitung angeboten. Abnehmer sind vor allem die Milchprodukte- und die Backwarenindustrie, wobei der Umsatz in diesem Bereich ausgebaut werden soll.
Getrocknete Sanddornbeeren eignen sich gut für Müslis und als Backzutat. Derzeit wird mit einer Brandenburger Bäckerei ein Keks kreiert, wobei Dorothee Berger ihre gesamte Kompetenz als Technologin in die Waagschale werfen kann denn als trivial können die Lösungen nicht bezeichnet werden. Wie bei all ihren Erzeugnissen verfolgt sie das Ziel, Sanddornprodukte herzustellen, die nach mehr verlangen: „Sanddorn mit Yummie-Effekt“, wie sie es nennt.
http://www.sanddorn-christine-berger.de