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  06.01.2014

Forschungsprojekt zum Stevia-Anbau in Europa

Die Universität Hohenheim befasst sich seit vielen Jahren mit der Erforschung der Stevia-Pflanze, deren Anbau und Vermarktungsmöglichkeiten. Nun hat das Forschungsteam unter Dr. Udo Kienle ein Forschungsprojekt initiiert, das von der Europäischen Union mit mehr als 2,3 Mio. Euro gefördert wird. Ziel ist es, ein naturbelassenes Stevia-Süßungsmittel bis 2016 zur Marktreife zu bringen.  Dabei sollen die Stevia-Pflanzen in Europa angebaut werden – genauer auf den Flächen, auf denen heute noch von der EU subventionierter Tabak angebaut wird. Die EU-Subventionen dafür laufen 2014 aus; mit dem Anbau von Stevia haben die Landwirte, die vom Tabakanbau leben, neue Perspektiven.

„Die Tabakpflanzer rund um das Mittelmeer müssen also zwangsläufig auf andere Produkte umsteigen, die einen ähnlich hohen Marktwert wie Tabak bringen“, erläutert Dr. Udo Kienle, der Stevia-Experte an der Universität Hohenheim. „Wenn man einen Landwirt dazu bringen will auf eine andere Kulturpflanze umzusteigen, muss man ihm verlässliche Ertragsprognosen liefern.“ Deshalb baut der Forscher Stevia seit vielen Jahren versuchsweise auf Feldern in verschiedenen europäischen Mittelmeerstaaten an und erfasst, wie hoch die Ernteerträge ausfallen und ob sie über die Jahre einigermaßen konstant bleiben.

Die Forschungsarbeiten werden in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen landwirtschaftlichen Tabakanbaukooperativen aus Griechenland, Italien, Portugal und Spanien durchgeführt. Dort soll ab 2016 der großflächige Anbau starten und die kalorienarme Natursüße auf Basis von Stevia rebaudiana hergestellt werden.

Hinter der Abkürzung Go4Stevia verbirgt sich der Projektname „Stevia rebaudiana as a diversification alternative for European Tobacco Farmers to strengthen the European Competitiveness“. Das Forschungsprojekt ist im Februar 2013 angelaufen und auf drei Jahre angelegt. Projektkoordinator ist der Agrartechniker Prof. Dr. Thomas Jungbluth, Leiter des Fachgebiets Verfahrenstechnik der Tierhaltungssysteme an der Universität Hohenheim. Beteiligt sind außerdem Dr. Morando Soffritti vom Ramazzini-Institut in Bologna und Dr. Magdalena Czlapka-Matyasik von der Life Science Universität Posen.